Archiv der Kategorie: Autor

Defluencing

Apropos Defluencing. Wir haben schon 2006 einen Dongl erfunden, der vor Fehlkäufen warnt. Damals gab es noch keine Influencer und schon gar keine Defluencer. Wir waren zu früh: Weder der Dongl noch unser Song haben sich auf dem Markt durchgesetzt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, wieder einmal darauf hinzuweisen.

Die Seabirds waren damals Teil einer “Projektband für satirische Mini-Musicals” namens Senor Presidente:

 

  • Florian Volkmann: Gesang, Komposition, Arrangement, alle Instrumente,
  • Jürg Seiberth: Text, Gesang,
  • Corinna Seiberth: Idee, Gesang

Freudige Erwartung

Ding Dong – Ding Dong – wer steht dort vor der Tür?
Vielleicht ist es der Postillion und bringt Millionen mir!
(Erste Allgemeine Verunsicherung, Ding Dong, 1990)

Was erwartet mich vor der Tür? – Was erwarte ich vor der Tür? – Warten ist eine ausgesprochen passive Tätigkeit; die Vorsilbe „er-“ drückt eine zielgerichtete Handlung aus. „Er-warten“ ist also in sich widersprüchlich: eine zielgerichtete passive Tätigkeit, eine zielgerichtete Nicht-Tätigkeit. Deshalb nervt die Erwartungshaltung so: Jemand erstarrt in passiver Haltung, tut nichts und will doch etwas ganz Bestimmtes erreichen. Wir bevorzugen das Gegenteil: das proaktive Machen. Doch auch das Erwarten ist ein bewährter Weg.

Vor langer Zeit stand der Mensch weit unten in der Nahrungskette. Er war damals ein dösendes Wesen. Ein junger Mensch zum Beispiel hing im Geäst eines Baumes, blinzelte in die Steppe hinaus und wartete. Wenn sich irgendwo etwas bewegte, wurde er ein wenig wacher und überlegte, was ihn erwartete und was er erwartete: die Mama mit einer süssen Frucht oder die Raubkatze mit knurrendem Magen. Davonlaufen hatte keinen Sinn, denn die Raubkatze kann doppelt so schnell rennen wie ein junger Mensch und sie kann mindestens gleich gut klettern. War es die Mama, konnte das Davonlaufen überdies die süsse Frucht kosten; also abwarten und weiterdösen. Einige Jahrtausende später entdeckte und kultivierte der Mensch das Planen. Damit konnte er sich in der Nahrungskette hinaufarbeiten bis an die Spitze. Seither heisst die Devise proaktiv planen statt erwarten und machen statt dösen.

Das Erwarten hat keinen guten Ruf. Doch gewisse Ziele kann man nur durch Erwarten erreichen. Die Idee zu einer Kolumne zum Beispiel kann ich nicht proaktiv planen; ich kann auch nicht einfach darauf warten; ich muss sie geduldig erwarten und hoffen, dass sie vor dem Redaktionsschluss ein.

(Kolumne “wortwörtlich”, BirsMagazin 1/2023 

Adventsgrüsse 2021

Ein besonderer Abend

Adventsgruss Nr. 4

Heiligabend aus Hundesicht. Niemand kümmert sich, schwere Entscheide sind zu fällen.

Dr Kurt bricht us
 
Adventsgruss Nummer 3 
 
Ä schöni, wohri Weihnachtsgschicht uf Baseldütsch. Eine schöne, wahre Weihnachtsgeschichte, eine Schildkrötengeschichte und eine Abenteuergeschichte auf Baseldeutsch. Kurt könnte eigentlich ganz zufrieden sein. Aber er möchte einfach einmal wissen, wo man hinkommt, wenn man immer gradeaus und gradeaus geht. Eines Tages schafft er den Ausbruch und wandert hinaus in die grosse, weite Welt.
 
Dr Kurt bricht us

Das Geheimnis der Esel

Adventsgruss Nummer 2:

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Das ist bisher noch nie gelungen: Das erste Interview mit den Eseln des Santiglaus. Jede Menge Unerhörtes und am Ende liegt alles klar auf der Hand.


Adventsgruss Nummer 1:

Santiglaus, ein Star von gestern.

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Es ist uns gelungen, Santiglaus, Niggi Näggi, Sankt Nikolaus telefonisch zu erreichen. Ich habe ihn befragt und er hat mir bereitwillig Auskunft gegeben, über seine Chancen, Risiken und Zukunftsausichten.

Schrille Nacht.

Anno domani, Anni coronari e Tanni baumi !

Mit Texten von Jürg Seiberth
hörbar gemacht und in Szene gesetzt von Michael Studer und Daniel Buser im Studio Blauer Wolf
mit den Stimmen von Sei-Bär, Bus-är und Stu-där
Bewegte Bilder von Nicolas d’Aujourd’hui

Eine gute Adventszeit wünschen
Jürg Seiberth | Daniel Buser | Michael Studer | Nicolas d’Aujourd’hui

Seiberth.ch | studioblauerwolf.ch | nix-productions.ch

Vor 25 Jahren: der Butt

Apropos 2020: Weshalb hängt wohl dieses merkwürdige Bild am Badhof? Die Ortskernkommission war skeptisch, erlaubte uns aber, das Bild des Spraykünstlers Josef Hugentobler 1995 für einen Monat aufzuhängen, während der Spieldauer des Theaterstücks “1945 Männerchor und Frauenstreik”. Das Bild blieb hängen – 25 Jahre lang – und es wird wohl noch länger bleiben.  Das Theaterstück war eine Produktion von “Theater auf dem Lande” und es erinnerte an das Kriegsende vor 50 Jahren. In Arlesheim war das Jahr 1945 in vielerlei Hinsicht interessant. Die Kriegserfahrungen wurden verarbeitet, in der Spinnerei Schappe streikten die Frauen und der Männerchor feierte seinen 100. Geburtstag. Ja, und Cagliostro und der Butt aus dem Märchen vom Fischer und seiner Frau spielten auch eine Rolle. Continue reading “Vor 25 Jahren: der Butt” »

Franzosebebbi

Liebe Leute von nah und fern

«Nomad Stories präsentierte am Dienstag, 14.04., um 20:30 Uhr, «Dr Franzosebebbi» eine inspirierende Live-Erzählung von Jürg Seiberth.»

Ich freue mich über die Einladung und habe ein wenig Lampenfieber. Wie wird das wohl sein, wenn man einem Bildschirm eine Geschichte erzählt. Verzelle, nid läse! Die Geschichte heisst übrigens “Dr Franzosebeppi” und spielt im Jahr 1791, in Arlesheim, in der Ermitage. Ich versuche einmal aus einer ganz ungewohnten Perspektive über die Ermitage zu berichten, einmal nicht aus der Sicht der reisenden Adligen, der Landvögtinnen und Domherren, sondern aus der der Arleser Dörfler. Mich freuts, wenn du dabei bist. 

Jürg Seiberth

Die Aufzeichnung auf Youtube findest du hier