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Was machsch? – Wär bisch?

BirsMagazin 2/2024, Fokus Heimat))

Wortwörtlich

Von Jürg Seiberth

Grosse Ehre: Der Schweizer Heimatschutz zeichnet den Verein Birsstadt mit dem Wakkerpreis 2024 aus. Was sehen Sie vor Ihrem geistigen Auge, wenn Sie das Wort «Birsstadt» hören? Ich sehe die Nepomukbrücke in Dornach, denn sie ist für mich das Zentrum der Birsstadt.

Es gibt dort eine goldene Tafel, die an den Brückeneinsturz von 1813 erinnert. In jenem Sommer hat es stark geregnet. Die Birs wurde zu einem reissenden Strom. Sie verstopfte die Brückenbögen mit Bäumen, Balken und Sträuchern. Als die Brücke am 13. Juli um 14 Uhr einstürzte, wurden 48 Schaulustige in die Tiefe gerissen; 11 Personen konnten gerettet werden, 37 starben. Pfarrer Markus Lutz veröffentlichte eine Schrift über die Katastrophe und erstellte eine Liste der Opfer, der Geretteten und der Retter. So konnten auf der Gedenktafel, die am 13. Juli 2013 eingeweiht wurde, alle Beteiligten mit Namen, Beruf, Heimatort und Alter aufgeführt werden.

Besonders beeindrucken mich die Berufsbezeichnungen auf der Tafel: Kapuziner, Notar, Küfer, Büchsenschmied, Soldat, Landjäger, Schuhmacher, Zöllner, Diener, Krämer, Knecht, Bäcker, Taglöhner, Küher, Maurer, Schneider, Hutmacher, Kaminfeger, Gefangener. Eine erschütternde Lektüre: Man sieht die Menschen und die damalige Gesellschaft plastisch vor sich, z. B. waren die aufgeführten Frauen alle Töchter, Ehefrauen und Mütter. Und man erkennt die historische Situation der heutigen Birsstadt kurz vor der Neuordnung von 1815; z. B. war die Nepomukbrücke der Grenzposten zwischen dem eidgenössischen Dornach und dem französischen Reinach.

Die Menschen hatten damals eine klar definierte Rolle in der Gemeinschaft, eine Berufsbezeichnung, die in einem Wort Platz fand und die man heute noch versteht. Man war, was man machte. “Was machsch?» fragen wir deshalb heute immer noch, wenn wir wissen wollen, wer jemand ist, obwohl: «Auf der Nepomukbrücke stehen ein Yield Manager, ein Growth Hacker und ein Data-Scientist.» Was für ein Bild erzeugt dieser Satz – in zweihundert Jahren?

Verdrehungen

BirsMagazin 1/2024, Fokus Humor
Rubrik: Wortwörtlich

Von Jürg Seiberth

Am Geburtstag überreichte Big Bens Vater seinem Sohn eine grosse Tafel Schokolade und sagte dazu: «Weil du Schokolade ja so gar nicht magst.» Big Bens Vater liebte diese kleinen sprachlichen Verdrehungen: Er übertrieb, er untertrieb, er verdrehte ins Gegenteil, und er erntete stets Gelächter und Applaus, vor allem bei Kindern und älteren Leuten. Das war sein einfaches und wirkungsvolles Humorrezept. Er war so erfolgreich damit, dass er es immer häufiger anwandte. Im höheren Alter sagte er eigentlich immer das Gegenteil dessen, was er meinte. Seine Umgebung fand das zwar längst nicht mehr lustig, richtete sich aber darauf ein. Es war kein Problem, solange alle die Spielregeln kannten.

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Begegnung mit einem flüchtigen Bekannten

Im Krimi-Podcast von Radio SRF kann man seit gestern das Hörspiel “Le Lavandou” hören. Geschrieben wurde es von einem flüchtigen Bekannten, nämlich von mir selbst im Jahr 1985. Erstaunliche Begegnung: Ich schrieb mit 30 Jahren über drei Menschen, die damals so alt waren wie ich heute. Gespielt werden sie von Anne Marie Blanc (“Gilberte de Courgenay”), Hans Helmut Dickow und Robert Tessen und in zwei kleine Gastauftritten: Screamin’ Jay Hawkins. Das waren zwei der vielen tollen Ideen des Regisseurs Charles Benoit.

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