Begegnung mit einem flüchtigen Bekannten

Im Krimi-Podcast von Radio SRF kann man seit gestern das Hörspiel “Le Lavandou” hören. Geschrieben wurde es von einem flüchtigen Bekannten, nämlich von mir selbst im Jahr 1985. Erstaunliche Begegnung: Ich schrieb mit 30 Jahren über drei Menschen, die damals so alt waren wie ich heute. Gespielt werden sie von Anne Marie Blanc (“Gilberte de Courgenay”), Hans Helmut Dickow und Robert Tessen und in zwei kleine Gastauftritten: Screamin’ Jay Hawkins. Das waren zwei der vielen tollen Ideen des Regisseurs Charles Benoit.

Le Lavandou ist eines der wenigen Hörspiele, die DRS/SRF in Kunstkopfstereophonie produzierte (Technik: Daniel Ryser und Werner Feldmann). Wenn man Kopfhörer aufsetzt, ortet man Klangquellen nicht nur links und rechts, sondern auch vorne, hinten, oben und unten. Hörspiele waren damals meine grosse Leidenschaft, ich schrieb: “Das Hörspiel ist bildlos. Jeder kann sich seine Ungetüme selber basteln, im eigenen Kopf …”

Mitte der achtziger Jahre wurden die Hörspiele noch als Radiokunstform gepflegt und fleissig gehört. Es gab bei Radio DRS eine Hörspielabteilung, die in der Geschäftsleitung vertreten war und in Basel, Bern und Zürich produzierte. Hörspiele wurden auch in den Medien rezensiert, “Le Lavandou” zum Beispiel in der “NZZ” und im “Bund”. Seither verlor das Hörspiel am Radio stetig an Gewicht, aber es lebt noch. In Basel gibt es ein neues grosses Hörspielstudio, es werden unabhängig hervorragende Hörspiele produziert, und es gibt bei vielen Sendern den Online-Zugang zu den Perlen der Hörspielproduktion. – Ich freue mich, wenn du “Le Lavandou” hörst und dann vielleicht eine Abonnentin, ein Abonnent der Krimi-Podcasts wirst.

Link zu Le Lavandou im Krimi-Podcast

TV-Sendung zum Thema Kunstkopfstereophonie