Vom Franzosebebbi

Es war einmal ein Müller.
Seine Mühle stand in Arlesheim bei den Weihern
und sein Name war Joseph. «Beppi» kürzte man das
damals ab. Und weil er immer von den Franzosen
schwärmte und von der Revolution, nannten die
Leute ihn «Franzosebeppi»

Eine Geschichte aus dem alten Arlesheim
mit sieben Aquarellen und sieben Zeichnungen
von Helga und Jürg Seiberth
Hard Cover, 48 Seiten, 220×160 mm, CHF 28.00
ISBN: 978-3-9524281-8-4

Rezension im Wochenblatt für das Birseck

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    Zauberworte und Blähwörter

    Kolumne Wortwörtlich

    BirsMagazin 3/2023

    Von Jürg Seiberth

    Die Sprache dient nicht nur vernünftigen Zwecken, sie hat auch Zauberkräfte. Man kann mit ihr Krankheiten heilen, Naturgewalten zähmen, Dämonen bannen und das Schicksal gnädig stimmen. Die Menschen glaubten früher an die magischen Kräfte der Sprache, und sie tun es noch heute. Unsere Kinder haben zum Beispiel früh gelernt, dass «bitte» ein Zauberwort ist, das viele Wünsche erfüllen kann.

    In der Sprachwissenschaft gibt es die Gattung der Zauberworte leider nicht, «bitte» wird schnöde als Partikel bezeichnet, als kleines Teilchen ohne viel eigene Bedeutung, das nur dazu dient, einer Aussage etwas mehr oder weniger Gewicht zu geben, eine verzichtbare Wortart. Wer seine Sprache zeitgemäss, vernünftig und knapp halten will, verzichtet auf solchen Firlefanz. «Danke» ist übrigensauch so ein Partikel.

     «Übrigens» übrigens auch. Das Word-Korrekturprogramm rät mir dringend davon ab, dieses Wort zu verwenden, da sich der Sinn des Satzes ohne solche «Füll- oder Blähwörter» nur sehr geringfügig ändere. Diese Ansicht teile ich natürlich nicht! «Natürlich» ist natürlich auch ein Blähwort. «Sehr» auch. Und so weiter …

    Doch zurück zu «bitte» und «danke». Wenn diese beiden Zauberworte fehlen, fehlt etwas Wichtiges, etwas Emotionales, bei der Person, die die Worte ausspricht und bei der Person, die sie empfängt. Denn Sprache zaubert nicht nur, sie drückt auch Emotionen aus, liebe Blähwort-Jäger.

    Ein beliebtes Zauberwort ist «Holz aalänge», «Holz anfassen», «touchons du bois», «knock on wood». Wer diese Worte sagt und danach handelt, redet mit dem Schicksal: «Mir geht es gut, bitte sorge dafür, dass das so bleibt!». Es gibt viele vernünftige Erklärungen für diesen Ausruf. Zum Beispiel: Früher sollen Matrosen vor dem Anheuern an den Mast des Schiffes geklopft haben, um zu hören, ob er morsch sei. Mag sein.

    Falls kein Holz in Reichweite ist, kann man sich … auch an den Kopf fassen. Jetzt habe ich … zweimal schweren Herzens auf «übrigens» verzichtet.